Z-Pattern verstehen: Des Webdesigns Psychologie

Ein grundlegendes Konzept bei dem Aufbau von Layouts heißt Z-Pattern. Hier erkläre ich dir, wofür man dieses Muster braucht und was du bei der Realisierung beachten musst.

Z-Pattern verstehen

Im Bereich des Webdesigns sind bestimmte psychologische Grundlagen entscheidend. Sie gelten als wichtige Erfolgsfaktoren für gute Designs. Betrachtungsmuster sind dabei sehr wichtig und sollten bei der Gestaltung von Webseiten berücksichtigt werden. Neben dem F-Pattern ist das Z-Pattern eines dieser bekannten Muster. Die Basis des Z-Patterns ist schnell gezeigt: Man nimmt an, dass das Auge beim schnellen Überfliegen einer Internetseite einem bestimmten Muster, dem sogenannten Z-Muster, folgt. Es beginnt also links, bewegt sich auf der horizontalen Achse nach rechts und wandert dann diagonal nach links unten. Zum Schluss wandert es wieder horizontal nach rechts. So erhalten ihre Seiten-Besucher eine schnelle Zusammenfassung über das Webprojekt.

Entwickler können sich diesen Effekt zu Nutze machen und wichtige Informationen oder Elemente an den erwähnten Punkten platzieren. Als Orientierungshilfe kann auch das berühmte AIDA-Modell verwendet werden: Attention, Interest, Desire, Action. Das Z-Pattern kann also mit diesem bekannten Marketing-Modell sehr gut kombiniert werden. Denkbar, und vor allem praxisnah für die Verwendung des Z- Muster, ist die Platzierung eines Logos auf Position 1 und die Suchfunktion auf Position 2. Der dritte oder vierte Punkt können Werbung oder Call-To-Action-Elemente sein.

Z-Pattern

Z-Pattern

In der Mitte der Webseite, also auf der Diagonalen zwischen dem zweiten und dritten Punkt, kann man Inhalte mit vielen Bildern platzieren, um auf diese Weise eine höhere Aufmerksamkeit bei der flüchtigen Augenbewegung zu erreichen. Eine kurze Zusammenfassung der Inhalte kann der dritte Punkt enthalten. Wird mit Icons, also visuell gearbeitet, kann zusätzlich Aufmerksamkeit erzeugt werden. Der 4. Punkt bietet sich an, um ein weiteres Call-To-Action-Element zu platzieren. Hier endet der Verlauf des Blickes und unser wichtigstes Ziel soll eben die Aktion des Nutzers sein: Action.

Die wichtigsten Aspekte wie Aktion, Branding, Hierarchie und Struktur werden vom Z-Muster abgedeckt.Somit ist es ein gutes Grundgerüst, um Inhalte entlang der Kanten des „Z“ auszurichten. Das Muster muss sich jedoch nicht über die gesamte Webseite erstrecken. Dein vorgestelltes „Z“ kannst du stauchen, strecken und „schief“ über deine Internetseite legen. Man sollte aber darauf achten, dass die Fixpunkte klar definiert wurden und genutzt werden, um das Scannen der Webseite zu unterstützen. Prinzipiell ist es auch möglich, verschiedene Pattern kombiniert zu verwenden. Allerdings ist eine klare visuelle Abgrenzung von den verschiedenen Strukturen und Mustern wichtig, sonst endet dein Webdesign als strukturlose Informationsansammlung.

Die Herausforderung des Z-Patterns

Egal wie stark du das Design strukturierst, die Wahrscheinlichkeit ist ziemlich hoch, dass die Nutzer dem auffallendsten Element die größte Aufmerksamkeit schenken. Es ist gut möglich, dass sie aus dem Betrachtungsmuster ausbrechen. Das Anwenden der unterschiedlichen Muster aus der Web-Psychologie birgt immer auch Risiken. Das Z-Muster kann jedoch eine überwiegend freie Gestaltung der Inhalte möglich machen. Das Muster kann dabei mehrmals in einem Layout verwendet werden. Designer erzielen so einen guten Lesefluss und erhalten viele Freiheiten bei der Gestaltung.

Für minimalistische Designs, mit relativ unkompliziertem Aufbau, eignet sich das Z-Pattern besonders gut. Bei komplexeren Webseiten mit vielen Inhalten kann das Z-Pattern dagegen leicht scheitern. Eine interessantere Alternative für textlastige Internetseiten ist das F-Pattern.

Was hältst du von dem Z-Pattern? Verwendest du dieses Muster?

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Hi, ich bin Mika - WordPress-Enthusiast und Webworker aus Leidenschaft. Ich bin Inhaber der Webdesign Agentur / WordPress Agentur Wolkenhart® und freier Dozent an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg.

4 thoughts on “Z-Pattern verstehen: Des Webdesigns Psychologie

  1. Marco

    Das stimmt, auch ich überfliege neue Webseiten, die ich zum ersten Mal besuche, nach dem Z-Muster. Deswegen stören mich beispielsweise auch Popups mit Social Media oder Newsletter CTAs sehr, da dann mein “Scanvorgang” der Webseite durch eine Aktion unterbrochen wird, die mich zum Handeln auffordert. Oft ein Grund,dann die komplette Webseite zu schließen.

    Ist das Z-Pattern eigentlich überall auf der Welt gültig? Ich denke es gibt Kulturen die lesen traditionell von oben nach unten, da könnte das ganze anders aussehen.

  2. Mika Post author

    Hi Marco,

    sehr gute Frage! Da im arabischen von rechts nach links geschrieben wird würde mich das auch interessieren ob da das Z-Pattern da auch wirksam ist?

    Wisst Ihr das?

    Nächste Woche kommt der nächste Artikel über das F-Pattern.

    Gruß Mika

  3. Emma

    Ich habe den Artikel total verschlungen, habe noch nie von sowas gehört, dass muss ich mir merken! 🙂
    Ich freue mich schon auf weitere Artikel!

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